Tischtennis Herren Regionalliga Nord

Das hatten wir uns anders vorgestellt

Westercelle. Wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So lässt sich wohl das vergangene Wochenende für die 1.Herrenmannschaft des VfL Westercelle zusammenfassen. Gegen den TSV Schwalbe Tündern und den TSV Lunestedt wollte man die ersten Punkte in der Regionalliga auf dem Habenkonto gutschreiben. Mit Sascha Nimtz sollte dabei auch die Nummer 1 am Start sein. Freitagmorgen dann jedoch die Hiobsbotschaft: Nimtz ist verletzt und fällt für das gesamte Wochenende aus. Damit sanken die Chancen vor allem gegen Tündern beträchtlich, gegen Lunestedt hoffte man noch auf einen Wiederholung des Punktgewinns aus dem letzten Spiel, als das Team dem Oberligameister ein 8:8 abtrotzen konnte, obwohl man ebenfalls auf Nimtz verzichten musste.

Gegen die Mannschaft aus dem Raum Hameln kam daher Max Palett zu seinem ersten Einsatz in Liga 4. Daniel Ringleb und David Walter konnten ihr Doppel mit 3:2 über Alexander Demin und Jannik Rose erfolgreich gestalten. Ein gutes Spiel zeigten auch Lukas Brinkop und Andres Oetken, hatten jedoch mit 1:3 das Nachsehen gegen Florian Buch und Dwain Schwarzer. Tobias Körnig und Palett starteten stark in ihre Doppel. Mit 11:7 sicherten sie sich gegen Christos Iliadis und Falko Turner Satz 1. Danach lief leider nicht mehr viel zusammen und man musste dem Gegner zum Sieg gratulieren.

Dass oben nicht viel zu holen sein würde, hatte man sich gedacht. Während Brinkop nur im ersten Spiel gegen Buch ein gutes Spiel zeigte, gegen Schwarzer jedoch nicht annähernd in die Nähe eines Satzgewinns kam, zeigte Ringleb im ersten Einzel ein grandioses Spiel. Hätte er in den zwei klaren Satzgewinnen standen jedoch am Ende drei knappe Satzniederlagen (10:12, 14:16 und 15:17) gegenüber. Ein wenig mehr Fortune hätte ihm den Sieg gebracht, doch es sollte nicht sein. Ebenso wie Brinkop war Körnig ohne Chance gegen Iliadis. Den einzigen Einzelpunkt holte dann Oetken im 5.Satz gegen Ex-Westerceller Demin. Demin konnte nach 0:2 zwar noch ausgleichen, doch der Westerceller holte sich am Ende den Sieg. Walter konnte seinem Gegenüber Rose nicht sein Spiel aufzwingen und musste sich ebenfalls geschlagen geben. Palett zeigte gegen Turner starke Ballwechsel und gutes taktisches Geschick. Doch der Klassenunterschied war bei der 1:3-Niederlage dann doch zu groß. Das obere Paarkreuz der Gäste besiegelte dann die 2:9-Niederlage der Herzogstädter.

Am Sonntag um 11 Uhr erwartete man dann den TSV Lunestedt in eigener Halle. In der Nacht erkrankte zu allem Überfluss auch noch Körnig. Da die zweite Herren ein Auswärtsspiel in Uelzen bestritt, diese nicht weiter schwächen wollte und auch weitere Spieler nicht antreten konnten, entschied man sich Jannik Weber aufzustellen, der seine Spiele dann kampflos abschenken musste. Keine glückliche Variante, aber bei der Personalnot leider nicht zu verhindern. Als Ersatz konnte man diesmal Tim Dümeland gewinnen, der auch schon in der Oberliga zum Einsatz kam.

Hier gab es dann einen klassischen Fehlstart. 0:3 Doppel bei 1:9 Sätzen. Brinkop/Oetken fanden gegen von Harten/Heinemann nie in ihr Spiel, vor allem Brinkop haderte mit seiner Performance. Ringleb und Walter gewannen gegen Martin Gluza und Marcel Czichy den ersten Satz mit 11:0 für sich, konnten jedoch keinen weiteren Satzgewinn mehr verbuchen. Doppel drei mit Weber/Dümeland wurde abgeschenkt.

Im oberen Paarkreuz dann der erste Punkt für den Gastgeber. Ringleb zeigte ein gutes Spiel gegen von Harten, musste sich aber auch hier mit 1:3 geschlagen geben. Brinkop dagegen wie ausgewechselt. Er ging mit 2:0 in Führung und sicherte sich auch Satz 3 mit dem Glück, das am Tag zuvor gefehlt hatte, mit 12:10 das Spiel. Doch die Jungs von der Lune ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Bei Oetken – Heinemann, Walter – Schlie und dem abgeschenkten Spiel von Weber – Pump hieß das Endergebnis jeweils 0:3. Sehr deutlich, aber auch verdient. Nun schlug die Stunde des Tim Dümeland. Nachdem er im Juni bereits Iliadis auf einem Turnier schlagen konnte, schickte er sich an, nun den nächsten nominell deutlich stärkeren Gegner zu schlagen. Der junge Westerceller ging mit 2:0 gegen Czichy in Führung und brach dann ein wenig ein. 7:11 und 1:11 hießen die Ergebnisse. Im 5.Satz spielte sich Dümeland beim Seitenwechsel mit 5:2 in Front und gab diesen Vorsprung nicht mehr her. Ein Wahnsinnsspiel, das zu Recht bejubelt wurde. Im oberen Paarkreuz sollte es munter weitergehen. Ringleb konnte mit einem 3:0 über Gluza genau wie Brinkop seinen ersten Saisonsieg einfahren und auch hier merkte man, dass eine Last von seinen Schultern abfiel. Brinkop knüpfte dort an, wo er aufgehört hatte. Satz 1 ging an den Westerceller und auch in Satz 2 hatte der Mannschaftsführer seine Chancen. Jedoch verschoss er aus guter Position zwei hohe Bälle und der Satz ging mit 9:11 ebenso an den Lunestedter wie Satz 3. Im 4.Durchgang spielte Brinkop wieder gefestigter und hatte einige Netzbälle auf seiner Seite. Die Folge: 11:3 und die Fortführung im Entscheidungsdurchgang. Doch Brinkop verpennte den Start und als schnell mit 2:6 im Rückstand. Nach der Auszeit holte er Punkt für Punkt auf und ging trotz Auszeit von der Lunestedter Bank mit 8:6 in Führung und brachte das Spiel mit 11:8 über die Ziellinie. Nach der deutlichen Niederlage von Oetken gegen Schlie war das Spiel bereits gelaufen. Für Walter hieß es jetzt nur noch: 4:9 oder 5:9, denn nach ihm würde das Spiel von Weber gegen Czichy kampflos an die Cuxhavener gehen. Gegen Heinemann fand der Internatler immer besser ins Spiel und konnte den 0:2-Rückstand wieder egalisieren. Im 5.Satz brachte dann Heinemann sein Spiel wieder besser auf den Tisch und setzte mit 11:9 den Schlusspunkt zum 4:9.

„Wir hatten uns das vor dem Wochenende anders vorgestellt. Ich muss meiner Mannschaft aber ein Kompliment machen. Auch wenn die Chancen sehr sehr gering sind, gibt jeder in den Spielen Vollgas, ob als Aktiver oder an der Bande. Und wir sind spielerisch dran. Wenn Sascha dann mitspielt und wir keinen weiteren Ausfall zu verzeichnen haben, können wir Punkten. Dazu werden wir in der Hinserie auch hoffentlich noch die Chance bekommen“, so Trainer Marco Werner. Mannschaftsführer Brinkop führt weiter an: „Wir müssen das Beste aus den Situationen machen. Wenn wir einen Ersatzspieler benötigen, können wir durchtauschen. Wir haben Spieler in den Startlöchern, die heiß darauf sind zu spielen. Und das, was Max und Tim gezeigt haben, war einfach klasse. Dass Tim dazu sein Spiel noch gewinnen konnte, freut mich sehr für ihn. Wir werden unsere Chance noch bekommen und dann sind wir zur Stelle.“

In drei Wochen geht es dann zum Auswärtsspiel zum letztjährigen Vizemeister der Regionalliga und Ringlebs ehemaligem Verein SV Bolzum.